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- Autor des Artikels: Susann Köthe
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„Brauche ich trotz UV-Schutzkleidung noch Sonnencreme?“ Diese Frage hören wir täglich. Die Antwort ist ein klares Ja - aber richtig angewendet! UV-Schutzkleidung und Sonnencreme ergänzen sich perfekt, du musst nur wissen, wie. Als Spezialisten mit über 20 Jahren Erfahrung zeigen wir dir, wie du beide Schutzmaßnahmen optimal kombinierst.
Warum reicht UV-Schutzkleidung allein nicht aus?
Auch die beste Kleidung hat Grenzen
Selbst UV-Schutzkleidung mit UPF 50+ ist kein 100%iger Schutz:
das Gesicht bleibt meist unbedeckt
Hände und Füße sind oft frei
Nähte und Übergänge können minimale UV-Strahlung durchlassen
Gedehnte oder nasse Stellen verlieren etwas Schutzwirkung
Reflektierte Strahlung kann von unten kommen
Die 80/20-Regel für optimalen Schutz
80 % des Schutzes kommt von der Kleidung, 20 % von der Sonnencreme. Diese Verteilung ist ideal, weil:
Kleidung zuverlässig und konstant schützt
Sonnencreme nur dort nötig ist, wo Kleidung nicht hinkommt
Weniger Chemie auf der empfindlichen Babyhaut
Kostengünstiger und praktischer im Alltag
Sonnencreme-Grundlagen: Das Wichtigste für Eltern
Der entscheidende Unterschied: Sofort wirken vs. 30 Minuten warten
Mineralische Sonnencreme (empfohlen für Babys)
Wirkt sofort - keine Wartezeit nötig
Zinkoxid/Titandioxid reflektieren UV-Strahlung physisch
Besonders hautverträglich für empfindliche Babyhaut
Erste Wahl für 0-12 Monate
Chemische Sonnencreme
30 Minuten Einwirkzeit vor dem Rausgehen erforderlich
Wird von der Haut absorbiert
Ab 12 Monaten möglich, aber nicht nötig
Richtige Menge (häufigster Fehler!)
1 Teelöffel für Gesicht und Hals
1 Teelöffel pro Arm/Bein
Lieber zu viel als zu wenig
Erneutes Auftrag
Alle 2 Stunden
Nach Wasserkontakt sofort
„Wasserfest“ bedeutet nicht „abwaschfest“
Altersgerechte Strategien zum Kombinieren
0–6 Monate: Kleidung zuerst, Creme minimal
Grundstrategie: Maximaler Schutz durch Kleidung, minimaler Einsatz von Sonnencreme
UV-Schutzkleidung:
Langarm-Body am besten mit langen Beinen (UPF 50+)
Sonnenhut mit breiterer Krempe und Nackenschutz
Kleine Socken oder Schuhe für die Füße
Handschuhe bei Bedarf (dünne UV-Handschuhe gibt es ab Größe 50)
Sonnencreme nur für:
Gesicht (nur die Teile, die der Hut nicht schützt)
Handrücken (falls keine Handschuhe fallen)
Füße (falls barfuß)
Wichtig: Verwenden Sie nur mineralische Sonnencreme (Zinkoxid/Titandioxid) und testen Sie sie vorher an einer kleinen Hautstelle.
6-12 Monate: Erste Großzügigkeit bei der Creme
Grundstrategie: Kleidung als Basis, Sonnencreme für alle freien Stellen
UV-Schutzkleidung:
UV-Einteiler für Strand und Garten
Sonnenhut wird zur täglichen Routine
UV-Badekleidung bei ersten Wassererlebnissen
Sonnencreme für:
Ganzes Gesicht (mineralische Sonnencreme empfohlen)
Hände komplett (Handrücken und Handflächen)
Füße und Knöchel
Nacken (falls Hut verrutscht)
12-24 Monate: Mehr Bewegung = mehr Aufmerksamkeit
Grundstrategie: Flexible Kleidung + strategische Sonnencreme
Neue Herausforderungen:
Kinder werden mobiler - Kleidung verrutscht eher
Schwitzen verstärkt sich - Sonnencreme läuft ab
Sandkasten-Spiele - Sand reibt Sonnencreme ab
Erste Autonomie - "Will nicht eincremen!"
UV-Schutzkleidung anpassen:
Zweiteilige Sets für mehr Flexibilität
Verlängerte Rückenteile (Schützen beim Bücken)
UV-Schutz mit kurzen Ärmeln an sehr heißen Tagen
Sonnencreme strategisch auftragen:
Unterarme und Beine bei kurzer UV-Kleidung
Alle 2 Stunden erneuern - Timer stellen!
Nach dem Schwitzen sofort nachcremen
Besonders sorgfältig an Nasenspitze und Ohren
24-36 Monate: Selbstständigkeit fördern
Grundstrategie: Kind in UV-Schutz-Routine einbeziehen
UV-Schutzkleidung:
Einfach anziehbare Teile - Kind kann mithelfen
Coole Designs steigern Akzeptanz
Verschiedene Längen je nach Aktivität
Sonnencreme als Spiel:
Kind darf selbst auftragen (unter Aufsicht)
Bunte, kinderfreundliche Tuben
"Eincremen-Lieder" singen
Die häufigsten Kombinations-Fehler
Fehler 1: Sonnencreme unter UV-Schutzkleidung
Was viele denken: „Doppelt hält besser!“ Warum es nicht sinnvoll ist
Haut kann nicht atmen - Hitzestau entsteht
Sonnencreme + Schweiß + Reibung = Hautirritationen
Völlig unnötig - UV-Kleidung schützt allein
Richtig: Sonnencreme nur auf unbedeckte Hautstellen auftragen.
Fehler 2: Zu wenig Sonnencreme auftragen
Das Problem: Die meisten Eltern nehmen nur die Hälfte der nötigen Menge. Die Faustregel:
1 Teelöffel für Gesicht und Hals
1 Teelöffel pro Arm
1 Teelöffel pro Bein
Praxistipp: Lieber zu viel als zu wenig - überschüssige Creme einmassieren.
Fehler 3: Wasserfeste Sonnencreme überschätzen
Realität: „Wasserfest“ bedeutet nicht „abwaschfest“!
Nach 40-80 Minuten im Wasser ist der Schutz weg
Handtuch-Abtrocknen entfernt 85% der Sonnencreme
Schweiß löst wasserfeste Formeln
Lösung: Nach jedem Schwimmen und Abtrocknen neu eincremen - auch bei UV-Badekleidung.
Fehler 4: Sonnencreme vergessen zu erneuern
Das Problem: Auch die beste Sonnencreme verliert nach 2 Stunden ihre Wirkung. Die Lösung:
Timer am Handy stellen (alle 2 Stunden)
Mehrere kleine Tuben überall deponieren
Feste Routine: Zu jeder Trinkpause nachcremen
Spezielle Situationen meistern
Strandurlaub: Maximaler Schutz nötig
Herausforderungen:
Sand reflektiert 15% der UV-Strahlung
Salzwasser trocknet Haut aus
Wind kühlt - UV-Gefahr wird unterschätzt
Optimale Kombination:
UV-Badekleidung mit UV Standard 801 (behält Schutz auch nass)
Sonnencreme LSF 50+ großzügig auf alle freien Stellen
Sofort nach dem Baden: Abtrocknen und komplett neu eincremen
Mittagspause im Schatten (11-15 Uhr)
Schwimmbad: Chlor ist der Feind
Besonderheiten:
Chlor löst Sonnencreme schneller
Nasse Haut verbrennt 2x schneller
Zusätzliche Reflexion von hellen Flächen um den Pool
Strategie:
Im Hallenbad: Kein besonderer UV-Schutz nötig (Fensterglas filtert gefährliche Strahlen)
Im Freibad: Wasserfeste Sonnencreme vor dem Schwimmen
Nach dem Schwimmen: Abtrocknen und bei längeren Aufenthalten nachcremen
Berge und Schnee: Unterschätzte Gefahr
Warum besonders gefährlich:
Schnee reflektiert 80% der UV-Strahlung
Pro 1000m Höhe 10% mehr UV-Strahlung
Kälte täuscht über Verbrennungsgefahr hinweg
Winter-UV-Kombination:
UV-Schutz unter der Winterjacke bei längeren Aufenthalten
Sonnencreme im Gesicht - auch bei Bewölkung
UV-Lippenstift nicht vergessen
Sonnenbrille oder Skibrille für die Augen
Stadtbummel: Unterschätzte Alltagsgefahr
Typische Fallen:
Glasfronten von Gebäuden reflektieren UV-Strahlung
Asphalt wird heiß - zusätzliche Belastung von unten
Kurze Strecken werden unterschätzt
Stadtgerechte Kombination:
Leichte UV-Langarmshirts statt dicke Kleidung
Sonnenhut auch für kurze Besorgungen
Kleine Sonnencreme-Tube in der Wickeltasche
Schatten-Route planen (Parks, Arkaden)
Produktkombinationen: Was passt zusammen?
Für empfindliche Babyhaut (0-12 Monate)
Die zarte Babyhaut braucht besonders sanfte Materialien und Produkte. Bei der UV-Kleidung solltest du auf Bio-Baumwolle oder Bambus-Viskose setzen, da diese Materialien hautfreundlich und atmungsaktiv sind. Achte dabei unbedingt auf den UPF 50+ Standard, optimal in Kombination mit dem Oeko-Tex 100 Siegel, das schadstofffreie Textilien garantiert. Praktisch sind flache Nähte, die nicht scheuern, und Druckknöpfe, die das An- und Ausziehen erleichtern.
Bei der Sonnencreme ist weniger definitiv mehr: Verwende ausschließlich mineralische Filter mit Zinkoxid oder Titandioxid, da diese sofort wirken und die empfindliche Babyhaut nicht belasten. Die Creme sollte parfüm- und alkoholfrei sein und speziell für Babyhaut entwickelt worden sein. Ein Lichtschutzfaktor von 50+ bietet optimalen Schutz, ohne die Haut zu überlasten.
Für aktive Kleinkinder (12-36 Monate)
Sobald die Kleinen mobiler werden, ändern sich auch die Anforderungen an den UV-Schutz. Jetzt dürfen es Polyester-Mischungen sein, die schnell trocknen und mehr Bewegungsfreiheit bieten. Der UV Standard 801 ist hier ideal, da er auch im nassen Zustand zuverlässig schützt. Wichtig sind jetzt vor allem eine gute Bewegungsfreiheit und einfaches An- und Ausziehen, damit die Kids selbstständiger werden können.
Die Sonnencreme darf nun wasserfest sein, um dem aktiven Spielen standzuhalten. Spray-Varianten erleichtern das Eincremen schwer erreichbarer Stellen wie der Rücken. Ein kleiner Psychologie-Trick: Bunte, kinderfreundliche Verpackungen steigern die Akzeptanz beim täglichen Eincremen erheblich. Auch hier bleibt LSF 50+ der empfohlene Standard für optimalen Schutz.
Praktische Tagesroutine
Morgens vor dem Rausgehen (20 Minuten vorher):
UV-Schutzkleidung anziehen - wird zur Gewohnheit
Sonnencreme auftragen auf alle freien Stellen (mit mineralischen Filter setzt die Wirkung sofort ein)
Sonnenhut aufsetzen - letzter Check vor der Tür
Unterwegs alle 2 Stunden:
Schatten suchen für das Nachcremen
Schweiß und Sand abwischen
Sonnencreme erneuern - nicht sparen!
Kurz prüfen: Sitzt die UV-Kleidung noch richtig?
Nach Wasserkontakt sofort:
Vorsichtig abtrocknen (nicht rubbeln)
Komplett neu eincremen - an unbedeckten Stellen
Nasse UV-Kleidung wechseln wenn möglich
Trinken anbieten - Flüssigkeitsverlust ausgleichen
Expertenrat: So wird es zur Routine
Positive Gewohnheiten schaffen
Nicht: "Du musst dich eincremen, sonst verbrennst du!" Sondern: "Wir machen unsere Haut schön geschmeidig für draußen!"
Nicht: "Die UV-Kleidung ist wichtig!" Sondern: "Mit dem coolen Shirt kannst du heute besonders lange draußen spielen!"
Kinder mit einbeziehen
3-Jährige dürfen beim Eincremen helfen (unter Kontrolle)
Lass sie ihre UV-Kleidung selbst aussuchen (aus vorher getroffener Auswahl)
Mach ein Spiel daraus: "Wer ist schneller fertig mit Anziehen?"
Lob für Selbstständigkeit: "Toll, wie gut du auf deine Haut aufpasst!"
Checkliste: Perfekte Kombination
Zu Hause vorbereiten:
✅ UV-Schutzkleidung nach Wetter aussuchen✅ Passende Sonnencreme bereitlegen✅ Backup-Sonnencreme für unterwegs einpacken✅ Timer für Nachcremen stellen
Beim Anziehen:
✅ Sonnencreme zuerst auf freie Hautstellen✅ 20-30 Minuten einwirken lassen✅ UV-Kleidung über trockene Haut✅ Sonnenhut als letztes aufsetzen
Unterwegs beachten:
✅ Alle 2 Stunden nachcremen✅ Nach Wasserkontakt sofort erneuern✅ Bei Schwitzen oder Sandkontakt extra nachcremen✅ Mittagspause im Schatten einhalten
Fazit: Gemeinsam unschlagbar
UV-Schutzkleidung und Sonnencreme sind wie ein Dreamteam - einzeln gut, zusammen unschlagbar! Die Kleidung übernimmt die Hauptarbeit, die Sonnencreme schützt da, wo Stoff an seine Grenzen stößt.
Unsere 20-Jahre-Erfahrung zeigt: Kinder, die von klein auf diese Kombination als Normalität erleben, haben später die gesündeste Haut und das beste Bewusstsein für UV-Schutz.
Du brauchst Hilfe bei der optimalen Kombination für dein Kind? Wir beraten dich gerne persönlich - je nach Alter, Hauttyp und geplanten Aktivitäten.
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